A Gamers Test - Von Gamern. Für Gamer.
  009
 



GTA IV

Rockstar gibt mit GTA IV sein Gangster-Debut auf Xbox 360 und PS3. Der Hype und die Erwartungen an das Spiel sind groß, kein Wunder, hat sich der Vorgänger (San Andreas) stolze 14 Mio. Mal verkauft und das allein für die PS2. Um das Ganze noch zu toppen ist GTA IV der erste Teil der gleichzeitig für 2 Konsolen erschienen ist und nicht erst nach einem halben Jahr auf Xbox umgesetzt wird, wie es früher passiert ist.

Bis zum Release hin hielt Rockstar alles geheim, was es nur zum Geheimhalten gibt. Es wurden keine richtigen In-Game-Screenshots gezeigt und auch von der Story war nur bekannt, dass sie um einen Serben namens Nico Bellic handelt der seinen Cousin in Liberty City besucht und dabei von seiner Vergangenheit eingeholt wird. Gerade Story-mäßig möchte ich aber nicht zu weit vorgreifen, denn dieses Mal ist die Handlung äußerst tiefsinnig und von vielen Story-Wendungen gekennzeichnet. Es gibt sogar mehrere Handlungsstränge, in denen ihr euch entscheiden könnt, ob ihr jemanden am Leben lasst, oder euren Auftrag stur ausführt und ihn tötet. Außerdem sind die Charaktere noch viel besser als in allen anderen GTAs, sie haben verschiedene Charaktereigenschaften, noch coolere Sprüche und wirken menschlich. Vom Ganja-süchtigen Jamaikaner Little Jacob, bis hin zur stolzen aber immer betrunkenen irischen Mafia, jeder wirkt einzigartig. Ganz besonders Hauptcharakter Nico Bellic wirkt sehr realistisch, zwar ist er ein eiskalter Killer, doch setzt er immer wieder seinen Verstand ein um mehr aus einer Mission rauszuholen, oder geigt den größten Gangsterbossen ganz einfach seine Meinung. Wenn man GTA IV bis zum Ende durchzockt, fühlt man sich viel mehr so als hätte man einen Tarantino-Film gesehen und kein Game gespielt, einfach genial.

Das Game spielt wie der dritte Teil in Liberty City, allerdings ist die Stadt kaum wieder zuerkennen und erinnert viel mehr an New York als an LC aus GTA 3. Aber Rockstar baut nicht einfach blindlings eine Stadt nach, sie haben nur einige wichtige Plätze von NYC übernommen und ins Spiel gepackt. Da hätten wir z.B.: den Big Apple oder die Freiheitsstatue die jetzt stolz einen Starbucks-Kaffee in der Hand hält. GTA-Fans merken schon, Rockstar hat nicht auf die Satire vergessen, so gibt es jetzt statt Budweiser-Bier, genüssliches Pißwasser. Aber auch so trifft GTA IV genau den Puls der Zeit, man merkt dem Spiel sofort an, dass es im Jahr 2008 spielt. Es gibt Handy`s und Internet, die ihr beide benutzen könnt. Mit dem Handy könnt ihr nicht nur eure Auftraggeber nach neuen Missionen fragen, ihr könnt euch auch mit verschiedenen Freunden, die ihr kennen lernt, verabreden und beispielsweise eine Runde Bowling oder Darts spielen, oder euch einfach in dem nächst besten Strip-Club verwöhnen lassen. Aber die Möglichkeiten gehen noch weiter, ihr könnt bestimmte Leute fotografieren und deren Fotos via MMS an eure Auftraggeber schicken, die euch dann bestätigen, ob es sich auch um den Typen handelt, den ihr umlegen müsst. Das Internet ist im Vergleich zum Handy zwar nicht ganz so ausgereift bietet aber e-M@ils, Autos zu verkaufen und Partner-Seiten und nicht nur das, ihr könnt euch sogar Klingeltöne für euer Handy runterladen. Leider kommen beide Geräte bei Missionen etwas selten zum Einsatz, obwohl man sich immer wieder freut wenn es beispielsweise heißt das man seine Geißel mit dem Handy fotografieren muss. Außerdem gibt es noch den Polizeicomputer, den ihr in jedem Polizeiauto findet, damit kann man einige Verbrecher jagen oder bestimmte Leute finden, unglaublich genial gemacht. Aber auch die Menschen auf den Straßen wirken viel glaubhafter und trinken ihren Starbucks-Kaffee, tragen ihre Einkäufe nach Hause oder schützen sich vor herabfallendem Nass mit einem Regenschirm. Ich könnte jetzt auch noch damit anfangen, dass es Taxis gibt, die einem sogar während den Missionen zu jedem beliebigen Punkt bringen, aber dann würde ich aus dem Erzählen gar nicht mehr rauskommen. Ihr seht schon GTA IV bietet die wohl glaubhafteste und umfangreichste Stadt die je in einem Videospiel gebaut wurde.

Um das Spiel auch ansehnlich zu gestalten rüstet sich Rockstar mit der neuen Euphoric-Engine, die nicht nur wunderbar flüssige Grafik ohne Ruckler und Ladezeiten (vom Spielstart mal abgesehen) erlaubt, sondern auch unglaublich reich an Textaturen ist. Die Charaktermodelle spielen fast in der selben Liga wie Mass Effect und sämtliche Bewegungen wirken flüssig. Die Autmodelle sehen genial aus und sogar die Wassereffekte können es mit fast jeder Grafikperle aufnehmen. Zwar bauen sich gewisse Bauwerke manchmal etwas zu spät auf, aber dies stört den Spielfluss keineswegs. Es ist einfach gesagt ein Wunder, dass ein Spiel mit so einer großen Stadt und so einer guten Grafik überhaupt flüssig läuft. Um noch mal zu den Bewegungen zurückzukommen, diese wirken fast so gut wie in Assassins Creed, springt man von zu großer Höhe rollt sich unser Protagonist ab. Werdet ihr z.B.: von einem Auto gestreift gibt es rund hundert verschiedene Möglichkeiten wie ihr umfallen könnt. Im Großen und Ganzen wirken alle Bewegungen wirklichkeitsgetreu und verpassen dem Spiel den nötigen Ernst, der bei den Vorgängern gefehlt hat.

Doch Rockstar hat noch mehr verbessert, so fühlt sich nun das Fahren mit Autos so an, wie in einem echten Rennspiel. Vorbei sind die Zeiten, in denen sich ein BMX-Bike gleich steuern ließ wie ein LKW. Nahezu jedes Fahrzeug fährt sich anders, während ihr mit Sportwagen hoffen könnt, die nächste Kurve zu erwischen, habt ihr bei langsamen oder älteren Gefährten noch genug Zeit 2 oder 3 Kurven zu packen. Auch Hubschrauber lassen sich nun um einiges besser steuern, auf Flugzeuge wurde aber vollkommen verzichtet, was aber eigentlich nicht weiter stört. Das nervigste in den Vorgängern waren die Schusswechsel. GTA San Andreas hat es zwar schon ansatzweise versucht mit Deckung suchen, aber GTA IV hat das System fast perfektioniert. Mit einem einfachen Klick auf RB sucht euer Held überall Deckung, dabei könnt ihr beispielsweise mit Autos in eine Schießerei fahren und hinter eurem mitgebrachten Vehikel verstecken. Auch das Lock-on Feature wurde überarbeitet und wirkt nun nicht mehr so wie aus Zelda, sondern viel mehr so wie aus anderen Third Person Shootern. Leider funktioniert das Wechseln auf andere Gegner etwas ungenau, was vor allem störend ist, wenn sich eure Kontrahenten verstecken.

Die Missionen selbst bestehen aus dem üblichen "Fahr´ zu Punkt A.", "Bring´ Subjekt 1 und 2 um und fahr zurück zu Punkt B.". Allerdings erscheinen einem die Missionen immer etwas anders, das liegt nicht zuletzt an der Story. So heißt es beispielsweise mal, dass ihr euch online mit einem Homosexuellen verabreden müsst um ihn anschließend umzulegen, die Tochter eines italienischen Mafia-Bosses entführen müsst, um Lösegeld zu erpressen oder einen Drogen-Deal mit dem Präzisionsgewehr zu überwachen. Alle Missionen wirken anders und man hat auch nicht das Gefühl eine Mission zum zweiten Mal zu spielen, obwohl es ja eigentlich nur so ist, wie im oben beschriebenen System. Auch äußerst gewissenhaft ist Rockstar an die Fahndungs-Level herangegangen. Während es in bisherigen GTAs praktisch unmöglich war, ein 3-Sterne Level loszuwerden, gibt es jetzt einen Kreis auf der Karte den ihr verlassen müsst um nicht mehr von der Polizei verfolgt zu werden. Je mehr Sterne ihr auf eurem Konto habt (je mehr Menschen ihr umgebracht habt) desto größer wird der Kreis den ihr verlassen müsst. Dieses neue System funktioniert unglaublich gut und bietet nicht mehr so viele Frust Momente wie früher. Auch das automatische Speichern sorgt dafür, dass ihr euren Controller nicht gegen die Wand donnert, wenn ihr mal auf dem Weg zu eurem Speicherpunkt überfahren worden seit und deshalb die letzte Mission nochmals machen müsst.

Außerdem hat Rockstar die Musik und die Sound-Effekte verbessert. Es gibt insgesamt 16 Radiosender von einem Reagge- und einem Classic Hip Hop-Sender bis hinzu einem Diskussions- und Hardrock-Sender ist für jeden Geschmack gesorgt. Gerade bei dem Diskussionssender war den Entwicklern nichts heilig und so beleidigen sie nicht nur aktuelle Fernsehserien wie CSI (und bezeichnen sie als "forensikli-boring"), nein sie ziehen auch den Wahlkampf der Demokraten in den Dreck. Das ganze Game ist zwar komplett auf Englisch wird aber durch die Untertitel gut übersetzt und mal ehrlich, richtiges GTA-Feeling kommt nur mit englischer Sprache auf, in diesem Sinne ein freundliches "Screw you".

Um einem der besten Spiele dieses Jahres auch wirklich den Erfolg zu sichern, gibt es einen wunderbaren Multiplayer Modus über Xbox Live und das Playstation Network. In 16 verschiedenen Modi dürft ihr online beweisen wer die Gangsterhosen anhat. Vom einfachen Deathmatch bis hin zum Team Car Jacking (in dem ein Team ein Auto klaut und das andere Team das verhindert), ist wirklich alles geboten. Auch Ranglisten Spiele sind möglich und man kann sogar die nervige Polizei ausschalten und in Ruhe einen Amoklauf machen. Der Online-Mode ist mit bis zu 16 Spielern möglich, und damit ihr nicht die Wartezeit auf eure Freunde in langweiligen Menüs verbringt, gibt es einen Party-Modus der als eine Art Lobby dient, in dem ihr durch die Stadt ziehen könnt während ihr auf eure Mitspieler wartet. Der Online - Mode kann, ähnlich wie in Burnout Paradise, jederzeit gestartet werden ohne das eigentliche Spiel zu verlassen. Kurz gesagt, gibt es nichts lustigeres, als mit einem Kampfhubschrauber ein paar N00bs durch die Gassen zu jagen. Zwar wird der Multiplayer Part von GTA, kein Halo 3 oder Cod 4 vom Online-Thron stoßen, doch für ein paar Monate wird das Game auf Xbox Live wohl an erster Stelle stehen.

Fazit:
Zwar bietet GTA IV nicht wirklich etwas Neues, aber alle Funktionen wurden sinnvoll verbessert und erweitert. Besonders beeindruckend ist der realistische 2008er-Charme den das Game in jedem Pixel ausstrahlt. Die Grafik ist, wie schon oben erwähnt einfach ein Meisterwerk an Programmiererkunst und der Sound spielt auch ganz oben mit. Mit ca. 40 Stunden für die Hauptstory und 60 Stunden für Nebenmissionen, sitzt man bei GTA IV länger vorm Fernseher als vor so manchem Rollenspiel und dank dem Multiplayer-Modus macht das Game auch nach dem Durchspielen noch gehörig Spaß. Selten war ich von einem Spiel so beeindruckt, dass einzige was ich mich jetzt noch frage ist, ob Rockstar dieses Highlight jemals überbieten können wird.

Wertung:

Grafik:      20/20    
Sound: 20/20
Gameplay: 17/20
Steuerung: 18/20
Spielzeit: 20/20


Gesamt: 
 
 
  © 2007,2008 by Richard Rezar/Christoph Kainz/Patrick Matlschweiger Impressum

⇑ nach oben ⇑


A Gamers Test Home| News| About Us| Forum| Guestbook| Spieletests| Downloads| Banner/Buttons| Podcasts| Auszeichnungen| Partner-Sites|
 
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden